Die Kommandeurin

Wir bewegten uns auf dem Berlinertordamm in Richtung Borgfelderstraße. Die Heißstrahlen stiegen vom Steinpflaster sichtbar empor. Die gebietende Frauenstimme kommandierte unbarmherzig, “noch acht Kilometer geradeaus“. Wir standen seit frühmorgens auf den Beinen. Unsere Erschöpfung machte sich in unsren Gemütern bemerkbar. „Wir kippen alle gleich um“ murmelte die Kollegin hinter mir. Ich sehnte mich nach dem Feierabend bei einem kühlen Glas Alsterwasser. Schließlich befanden wir uns auf der Billstedter Hauptstraße, nachdem der Straßenname sich wohl ein paarmal änderte. „Sie haben Ihr Ziel erreicht“ tönte es abermals von der Kommandeurin. Ich drehte den Zündschlüssel aus und stellte das verdammte Navi endlich stumm.

4 Kommentare zu „Die Kommandeurin

  1. Lieber Merrill, deine Geschichte fand ich ausgezeichnet, weil es den Lesern erst am Ende der Geschichte klar wird, dass es sich um ein Navigatiosgerät handelt. Auch die Beschreibung zu Anfang der Geschichte fand ich ganz zutreffend: „die gebietende Frauenstimme kommandierte unbarmherzig.“ So kann man den Anfang und das Ende der Geschichte ganz gut verbinden.
    Sevilay

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    1. Liebe Sivilay,
      Sehr dankbar, dass du dir die Zeit genommen hast meine Geschichte zu lesen, dankbar auch für deinen Kommentar. Die 180 Grad Wendung am Ende (die eigentliche Pointe) ist die Eigenschaft eines Drabbles.

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